Overengineering
Markgrafentour 2019 in Lehnin
Die Markgrafentour ist inzwischen ein fester Bestandteil des Radsportkalenders und gleichzeitig für einige Starter tatsächlich schon das letzte Straßenrennen der Saison.
In der unmittelbaren Vorbereitung des Wettkampfes entglitt den Mannen unsere Nachbarsparte „Laufen und Rad“ vom SV Kloster Lehnin für kurze Zeit die Gesichtsfarbe, denn in der Woche zuvor wurde die Zielpassage noch in eine Straßenbaustelle verwandelt. Diese wurde zwar noch in wichtigen Teilen fertig gebaut, es verblieb aber rechtsseitig ein sportlicher Absatz von knapp 50 cm mit dort ausgekoffertem Randbereich. Hier sollte man also besser etwas defensiver lang fahren.
Wir waren mit nahezu voller Kapelle am Start und nur der rad-lose Tino fehlte. In der großen Besprechung im Team „Ballerrunde“ wurde vorher ein Matchplan besprochen, um sich nicht gegenseitig sinnlos Punkte und Plätze zu mopsen.
Das Rennen selbst wurde wieder neutralisiert gestartet und begann erst so richtig auf dem Truppenübungsplatz. Theoretisch sollte der scharfe Start nach der S-Kurve erfolgen, praktisch passierte das deutlich davor. Der positive Nebeneffekt davon war, daß sich das Feld dadurch noch etwas schneller ausdünnte und mehr Platz vorhanden war.
Nach den Anfangsscharmützeln war relativ schnell klar, daß sich Gruppen vorne nicht so einfach bilden wollten. Neben dem recht ausgeglichenen Leistungsniveau und der dafür zu wenig selektiven Strecke, waren auch taktische Maßgaben dafür verantwortlich. Zudem hatten alle federführenden Teams - also auch wir -zu wenig Helfer zum zerschroten dabei, die das Tempo ausreichend hoch hätten halten können. So war das Rennen durchaus schnell, aber für viele noch gut fahrbar.
Die große Spitzengruppe erreichte also den Zielbereich und hier zeigte sich durch Mangel an Platz, daß die taktische Vorausplanung machmal wenig oder gar nicht umsetzbar ist. Leider wurde der verbliebene Baustellenbereich noch einer gründlichen Tiefenprüfung unterzogen, was die Hüllenintegrität von Fahrer und Maschine teilweise ihrer Intaktheit beraubte. Gute Besserung!
Jedenfalls hielt sich der heute eher als Plan B vorgesehene Adrian in Bereitschaft und schoss im Sprint in die freie Lücke zum Sieg. In der Gesamtwertung folgten Thomas Altmann und Marco Brußies.
Bei den Senioren wurde unser Üw‘chen in gemeiner Weise von der Tatsache überrascht, daß das Ziel deutlich früher als den Vorjahren kam. Die altersentsprechende Latenz der Befehlskette von Gehirn zum Oberschenkel von schätzungsweise etwa 3 Minuten war dann für den Sieg etwas zu lang. Es reichte aber für Platz 3 und etwas besser machte es hier Ingolf auf Platz 2 hinter Volker Herbrand.
Das Damenfeld war heuer etwas übersichtlich, was aber nicht heißt, daß hier keine sehr guten Leistungen vollbracht werden sollten. Anja und Trainingspartnerin Maria hatten das klare Ziel, so lange es geht, Teil des Hauptfeldes zu bleiben. Hierzu musste ein klarer Mangel an PS durch aufmerksame Fahrweise inklusive möglichst idealer Positionierung kompensiert werden. Das ganze klappte auch praktisch fehlerfrei und erst nach der ersten Passage der Wende an der Kaserne wurde der Anschluss an das dann schon recht übersichtliche Hauptfeld durch die Tempoverschärfung durch ein am ende etwa 50m großes Loch verpasst. Das war aber kein taktischer Fehler sondern schlichtweg der Kraftunterschied zu den Männern. In der dann entstandenen 10-köpfigen Gruppe wurde aber weiter Rad gefahren und den nicht ultra-verbissenen Spurt zwischen den beiden entschied Anja knapp für sich. Fast noch mehr als der erste Sieg bleibt hier ein insgesamt prima Rennen in Erinnerung.
Platzierungen holten in den Altersklassen auch noch Thomas und Micha.
Gratulation auch noch mal an das gesamte Org-Team für einen schönen Wettkampf und das Schöne ist, daß die Baustelle von heute ja auch die bessere Straße für das nächste Jahr sein wird.
Wir selbst werden jetzt vorrangig mal wieder die TT-Hobel entstauben und vor allem Sascha schielt mit 1-2 Augen wahrscheinlich schon zur WM in der nächsten Woche in Polen. Daume drücken!!
(baa)