Nur noch zwei Sandbänke
Rund an der Beke und um Schwaan 2018
Für mehrere Radkämpfer war es mal wieder Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Da wir ja zwischenzeitlich quasi alle mit BDR-Lizenz unterwegs sind, ergeben sich somit auch neue Möglichkeiten. Manchmal ist es dann aber trotzdem wie verhext.Wie der geneigte Leser in diesem Jahr vielleicht schon festgestellt hat, haben wir uns in dieser Saison durch die Orientierung zu etwas mehr leistungsorientiertem (Lizenz-)Radsport Probleme erschaffen, die wir im reinen Jedermannbetrieb so nicht hatten. Dummerweise sind wir nämlich äußerst unterschiedlich alt und noch dazu können oder wollen wir im Einzelnen auch mit unterschiedlicher Häufigkeit und Ambition Wettkämpfe bestreiten. So hat es sich ergeben, daß wir mittlerweile in verschiedenen Renngemeinschaften auf die Piste gehen.
An diesem Wochenende waren so Radkämpfer in 3 verschiedenen Outfits in Schwaan bei Rostock zu bewundern.
Den Anfang machten am Samstag bei „Rund an der Beke“ Thomas und René bei den Senioren 2 über gut 52 km verteilt auf 6 Runden. In einem (sehr) übersichtlichen Feld ging es ab Runde 2 dann entscheidend zur Sache und beiden gelang der Sprung in eine größere Spitzengruppe. Den Spurt gewann am Ende Enrico Viohl vor René und Christian Hamburg. Erfolgreicher Empfänger der Holzmedaille wurde Thomas, der aber immerhin die erste pecuniäre Erfolgsprämie seines Radsportlerlebens erhielt. Hoffentlich macht dieser unverhoffte Reichtum nicht trainingsfaul.
Am Folgetag stießen noch Anja, Sascha, Philipp, Adrian und Christian dazu.
Auf der Hinfahrt musste die Klimaanlage im Vitalis-Bus nonstop arbeiten und wir tüftelten im Schweiße unseres Angesichtes schon an ausgefuchsten Strategien, wie die Flüssigkeitszufuhr in der zu erwartenden Hitzeschlacht gesichert werden könnte. An der Strecke sollte neben Fotografin Melle noch Anja ihre ersten Musette- und Flaschenanreichungen durchführen.
Wie am Vortag gab es einen fliegenden Start und 5 Minuten nach dem Elitefeld gingen dann auch die Senioren2-4 ins Rennen.
Die Runde wurde Sonntag etwas verlängert, ansonsten war die mäßig profilierte Strecke mit teilweise etwas rumpeligem Asphalt vergleichbar zum ersten Rennen. So herrschten gute bis sehr gute Wettkampfbedingungen, man musste aber trotzdem immer die Position im Auge behalten, denn überwiegend waren die Straßen so schmal, daß man auch z.B. im kleineren Seniorenfeld nicht so einfach von hinten nach vorne fahren konnte. Letztlich also alles im Lot.
Im Elitefeld wurde ein knapper 45er Schnitt aufgelegt, der sich aber durch die technisch saubere Fahrweise aller Starter relativ entspannt fuhr, so daß sich am Ende z.B. Sascha watt-technisch gerade so aus seinem GA1-Bereich raus bewegte. Die größte technische Herausforderung wurde noch durch die Fressbeutelübergabe innerhalb der Familie Schalinski gestellt, die aber Dank der katzenhaften Geschmeidigkeit von Philipp nicht als dreifacher Rittberger endete.
Unterdessen war im Seniorenrennen nicht wahnsinnig viel passiert. Das Feld war auch nach 4 Runden kaum dezimiert worden und die wenigen Teams mit mehr als 2 Startern neutralisierten sich so ein wenig. So überlegten unsere Radkämpfer also schon, wie man am Ende vielleicht noch aktiv werden könnte.
Beide Felder konnten aber bei jeder Rundendurchfahrt die zunehmende Verdunkelung des Himmels beobachten und während man sich anfangs noch freute, daß die ersten Wolken zum natürlich Sonnenschutz wurden, fing es wenig später an zu tropfen.
Die Phase des leichten Regens war aber nur kurz, denn bald goss es wie aus Kübeln. Neben den Sichtproblemen und der zunehmenden Rutschgefahr, war man bald froh, daß die Vorderradnabe noch knapp oberhalb der Wasseroberfläche lag. Neben den Äckern bildeten sich auf der Straße mehrere Sandbänke und die Zeitabstände zwischen Blitz und Donner bewegten sich so langsam in den Subsekundenbereich.
Bevor also die Rennen in die jeweilige entscheidende Phase gehen konnten, musste der Veranstalter korrekterweise die Notbremse ziehen und die Wettkämpfe abbrechen. Das bald nach dem Rennen erschienene Ergebnisprotokoll zeigt die Zeiten der letzten Rundendurchfahrt vor dem Abrruch des Eliterennens und verkappten Endspurtes des Seniorenfeldes, ist sportlich wertlos und wird hoffentlich noch ersatzlos entfernt.
So blieb für uns natürlich ärgerlicherweise eine lange Anreise zu einem recht kurzen Beinahe-Rennen und ein relativ gebrauchter Sonntag. Trotzdem wollen wir nächstes Jahr wieder kommen, denn Strecken und Organisation sind nicht ernsthaft zu bemäkeln und eine Runde von deutlich mehr als 1 km Länge gibt es ja auch nicht jeden Tag.
Den Landwirten und anderen Dürregeplagten kann man aktuell nur raten, mehr Radrennen zu veranstalten, denn da regnet es neuerdings eigentlich immer :(
(baa)