Reifenschlacht an der Endmoräne - Ein Kampfzwerg gibt nicht auf
2. Tag – RANDERS BIKE WEEK 2017
Bis kurz vorm Start dachte ich schon Dänemark mag mich nicht. Es regnete, stürmte und hin und wieder zuckten Blitze mit dem dazugehörenden Donner. Aber siehe da, eine halbe Stunde vorm Start beruhigte sich die Wetterlage. Also Start frei und ab ging es auf die erste von 7 Runden.
Auch am zweiten Tag gab es keine Schonfrist. Gleich am ersten Anstieg wurde das Tempo entsprechend forciert um anschließend die persönliche Härte im Wind zu testen. So langsam wird mir klar, warum zum Beispiel bei der Oderrundfahrt die dänische U23-Delegation immer vorne mitmischt. Die Rennen hier sind vom Streckenprofil und von der Art und Weise wie gefahren wird ein echtes Brett. Bis zum Ende der zweiten Runde war ich ganz gut dabei, aber dann….der erste Defekt. Plattfuß am Vorderrad, was nun? Na wir drehen auf der Stelle um und testen mal die Notlaufeigenschaften eines Conti Competition. Nach 2,5 km den Start/Zielbereich erreicht und neues Vorderrad rein. Nun ging es wie fast schon gewohnt im Alleingang weiter. Dann in Runde 5, flatter, flatter, der nächste Conti hat sich verabschiedet. Jetzt stand für mich fest, die Wikinger wollen mich am Boden sehn. Aber ein Kampfzwerg gibt nicht auf und so rollte ich erst einmal weiter. Nach vorsichtiger Abfahrt und dem anschließenden Anstieg kam der Servicewagen und reichte mir ein neues Vorderrad. Zu diesem Zeitpunkt passierte mich die Spitzengruppe und es keimte Hoffnung auf, dass ich mit einer Runde weniger diesen wonnigen Tag beenden darf. Die Witterung wechselte bis auf den anhaltenden Wind auch ständig, so dass es dem mentalen Training an nichts fehlte. Als ich nach Runde 6 die Ziellinie überquerte, kam ein kurzer Ruf von der rechten Seite, “Du musst noch ne Runde!“ Kurz gegrübelt und ab ging die Fuhre. 500 Meter weiter gab es noch mal ne kräftige Dusche mit zeitgleichem Extremföning…als ob ich das bräuchte?! Die letzte Runde nutzte ich so gut es ging zum Ausfahren. Im Ziel angekommen dann Defekt Nummer 3, aber diesmal am Hinterrad. Vielleicht wird Conti ja nun Sponsor der Radkampf-Equipe?!
So manchen Wikinger dürfte meine Sturheit heute so richtig ärgern. Da ich der letzte Finisher war, bekommen fast alle die nicht bis zum Schluss im Rennen blieben, 10 Minuten Zeitrückstand auf mich aufgebrummt. Cleveres Kerlchen der Waldi ☺! Werde morgen aber vorsichtshalber die Streitaxt montieren.
“Article 15 Time limit/Riders who do not complete a stage
Emanating riders get a 10 minutes penalty compared with the last finishing rider. Riders with accepted defect inside the last 3 kilometers will get the time of the peleton where the rider were placed.”
(wal)