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3. Bergzeitfahren Kotzen 2017
Klein aber fein war die Delegation der Radkämpfer, die das Bergzeitfahren in Kotzen über 12,4 km in Angriff nahmen. Das malerische Örtchen im Havelland hat übrigens keine regulären Ortsschilder, sondern bemalte Metallplatten, da die vorher üblichen Standardmodelle immer wieder geklaut wurden. Warum wohl nur??
Das Zeitfahren ist natürlich auch kein klassisches Bergzeitfahren, wo es stetig bergan geht, sondern es ist zu mehr als der Hälfte ein flotter Rollerkurs, der dann aber eine wirkliche Ekel-Rampe enthält, deren offizielle 12% eher knapp geschätzt erscheinen. Hier kann man sich wirklich binnen weniger Sekunden das Licht ausknipsen und das Rennen durch den Schornstein jagen. Streckenkenntnis schadet hier definitiv nicht.
Bei der nun 3. Austragung durch den BSC Süd 05 sollte aber für die Starter bereits ausreichend Erfahrung vorgelegen haben und im Vorjahr ging der Sieg mit ziemlich genau 18 Minuten an Robert Richter vom Gastgeber. Es geisterte aber die Vermutung durch die Reihen, daß man das auch schneller fahren kann.
Für uns waren Jan, WoWi und Sascha dabei (in dieser Startreihenfolge) und gingen mit ganz unterschiedlichen Ambitionen ins Rennen.
Als einziges Mitglied der kleinen Gruppe des Radkampf-Kindergartens hatte Jan noch etwas düstere Erinnerungen an sein letzte Zeitfahren in Rietz, daß er schlicht zu optimistisch angefahren war. Also war defensives Pacing gefordert und das hat er dann auch umgesetzt. Nach verhaltenem Abgang war noch genug Benzin im Tank, um die hügeligen Hindernisse zu überwinden und dann zum Ende mit einem guten Gefühl ins Ziel zu brausen. Geht doch.
Zweiter Radkämpfer und schon zum Ende des gesamten Wettkampfes ging „the coach himself“ Wowi auf die Strecke. Er hatte einen groben Zeitplan ausgetüftelt und hangelte sich an diesem entlang. Die 19-Minuten-Grenze wurde am Ende knapp verfehlt, aber ein gutes Rennen und Platz 1 in der AK waren der Lohn.
Blieb also noch Sascha, der aufgrund von Platz 1 in Rietz als Letzter ins Geschehen eingreifen durfte. In der Tageswertung musste er in der Lizenzklasse antreten, wo das Fahrerfeld mit 2 Startern (in Worten: zwei) tendenziell als übersichtlich zu bezeichnen war. Zumindest war die Gefahr, nur die Holzmedaille zu erringen, frühzeitig gebannt.
Der einzige offizielle Konkurrent Dominic Weinreich vom Gastgeber legte vor und los wie die Feuerwehr und hatte an der ersten Rampe den vor ihm fahrenden Peter Schwenzer schon fast eingeholt. Sascha fuhr hier eine Spur „dieselartiger“ und bummelte aber ebenfalls nicht, so daß er annähernd in gleicher Zeit bis zur Wende fuhr. Dann blieb aber das Gaspedal gleichmäßig gedrückt und bereits zur schnellen Abfahrt auf der Rückstrecke lag er 12 Sekunden vorne. Auch für das folgende Gegenwindstück auf dem langen Flachstück am Ende war noch ausreichend Power übrig.
Als wenig später Dominic ins Ziel fuhr, hatte er als erster Fahrer in der Geschichte des Rennens die 17-Minuten-Grenze geknackt und lag mit temporärem Streckenrekord auf Platz 1. Ein knappes Minütchen später flog aber die Saschi-Rakete über den Zeitmess-Streifen und stoppte bei 16:21 Minuten. Das war dann doch deutlicher als gedacht.
So wurde von unserem Mini-Team das Maximum herausgeholt und zweimal der oberste Podestplatz belegt. Die Erinnerung an die übrigen Ergebnisse fiel leider dem Bierstand zum Opfer.
Zufrieden gondelten die Starter Jan und Sascha sowie die Fan-Gruppe Anja, Philipp und Christian nach Hause und fragten sich bereits, was das Kriteriums-Team in Mittenwalde wohl erlebt haben mag.
(baa)