Nie mehr … 2. Liga … nie mehr … nie mehr, nie mehr.
Rietzer EZF 2017
Das Rietzer EZF ist ja unbestritten das regionale Ereignis zum Maien-Anfang vor unserer Haustür. Um hier vorne mit dabei zu sein, musste man in den letzten Jahren immer schneller werden. Man erinnere sich nur an die Zäsur im Jahre 2011, als ein auswärtiger Fahrer den alten Streckenrekord pulverisierte und die 16:30-Minuten-Schallmauer durchbrach. Ihm wurde im Folgejahr nahe gelegt, hier doch nicht mehr zu starten. Die Rekorde purzelten trotzdem immer weiter und in diesem Jahr freute sich der Veranstalter über den ersten Rad-Bundesliga-Starter. So ändern sich die Zeiten. Was wohl Konrad Adenauer dazu gesagt hätte?
Jedenfalls war die Ausgangslage klar. Die Frage war nur, wie deutlich würde Top-Favorit Dominic Weinreich die Konkurrenz zu Statisten degradieren?
Das Radkampfteam war leider etwas dezimiert am Start, da Uwe, Renè, Sam, Adrian und Christian eigentlich bei den Landesmeisterschaften auf die Straße gehen wollten. Da ihre Rennen aber aus organisatorischen Gründen ausgefallen waren (außer im Falle von Sam), hatten sie zwangsweise einen freien Tag. Alle Bemühungen, noch einen Nachrückerplatz zu ergattern, wurden ohne Begründung negativ beschieden. So blieben am Wettkampftag mehrere Startplätze unbesetzt.
Wir planen jedenfalls bei unseren eigenen Veranstaltungen auch in Zukunft nicht, ohne Not Starter nach Gutsherrenart vom Rennen auszuschließen.
Wenigstens das Wetter konnte dann aber einigermaßen gefallen und bei wenig Wind sollten gute Zeiten möglich sein.
Den Anfang machte Jan, der vermutlich zum Anfang etwas überzog und dann ganz schön kämpfen musste, um noch halbwegs im Rhythmus ins Ziel zu kommen.
Es folgte Tino, der in den letzten Wochen trotz guter Tretleistung, seine Wattwerte irgendwie nicht in Geschwindigkeit ummünzen konnte. Diese schöne Tradition setzte sich heute fort und minus 4 Sekunden bei plus 30 Watt zum Vorjahr sorgten dafür, daß er keine Mühe hatte, nach Rennende nicht in ein Dauergrinsen zu verfallen.
Micha hatte in den letzten Trainingseinheiten schon einen erheblichen Aufschwung gezeigt und den Vorleistungen nach, schielte er auf die 16:30. Daß es dazu nicht ganz gereicht hat, lag leider auch an dem Schabernack von Teammitglied Renè, der natürlich immer noch brastig war, daß er nicht starten durfte. So schlich sich Renè im Rennen von hinten an Micha heran, um ein wenig Rennatmosphäre zu erhaschen. Das half Micha natürlich nicht, der vor Schreck zwischenzeitlich etwas rausnehmen musste. Wenigstens hatte es einen offensichtlich sehr hohen Unterhaltungswert für einige Zuschauer, denn die blühenden Verschwörungstheorien beeindruckten dann selbst uns. Intern werden wir diesen Blödsinn aber noch mal bereden müssen.
Danach war Wowi dran. Bei stabiler Gesundheit und ruhigem Formaufbau musste er sich mit der Favoritenrolle in seiner AK-Sen4 arrangieren und tat dies souverän. Die 16:41 waren noch etwas flinker als im Vorjahr und hätten sogar zum Sieg in der nächstjüngeren Altersklasse gereicht. Saustark!
Thomas hatte in diesem Jahr schon einige Wettkämpfe bestritten, war aber speziell noch mit keinem Zeitfahren so 100% zufrieden. Auf der Strecke konnte er ganz gut die Leistung modulieren und war sehr gut dabei. Es wurde zwar kein persönlicher Streckenrekord für ihn, aber die 16:12 sorgten für den klaren AK-Sen2-Sieg und Gesamt-Platz 4.
Anschließend rollte Philipp über den Wende-Kurs von 11,8 km und unterbot seine Zeit vom Vorjahr um eine Sekunde, was AK- und Gesamt-Platz 3 bedeutete.
Dann blieb noch die abschließende Frage: Wie schwer könnte es Sascha dem haushohen Favoriten machen?
Als Dominic Weinreich bei 15:18 mit neuem Streckenrekord durchs Ziel schoss, wurde im größten Camp der Veranstaltung bereits der Sekt kalt gestellt. Doch dann kam es tatsächlich zur Sensation. Ungläubige Blicke schauten auf die Zieluhr, die bei neuem Streckenrekord von 15:14 Minuten stehen blieb. Sascha hatte das Unschaffbare geschafft.
Nun können wir ein wenig nachvollziehen, wie man sich fühlt, wenn man in der ersten Pokalrunde den FC Bayern ausschaltet (fühlt sich übrigens gut an), aber die Bäume wachsen nun auch nicht in den Himmel.
Über einige Sachen rund um das Rennen müssen wir uns schon ein wenig wundern, aber man muss manche Dinge ja zum Glück nicht selbst so handhaben.
Die Ergebnisse gibt es auf www.rietzer-ezf.de.
(baa)